Desaströse Energiepolitik der Altparteien

Altbundeskanzlerin Merkel hat die Energiepolitik Deutschlands nach der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 bewusst in Richtung Energiewende ausgerichtet. Sie geht damit als erste grüne Kanzlerin in die Geschichte ein. Dabei muss ihr als promovierte Physikerin klar gewesen sein, dass Sonne und Wind niemals Ersatz für grundlastfähige Kern-, Kohle bzw. Gaskraftwerke sein können. Nicht nur, dass der Bund auf Grundlage des Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) an die Betreiber Subventionen als Ersatz für die Einspeisevergütung zahlt, wenn ihre Anlagen vom Netz genommen werden müssen. Nein, es entstehen noch weitere Milliardenkosten durch immer häufiger werdende Eingriffe in das Stromnetz. Bis zu ihrer Abschaffung Ende 2023 war dafür noch die EEG-Umlage zuständig. Diese wäre vermutlich in solch astronomische Höhe geschossen, dass sie privaten Akteuren nicht mehr vermittelbar gewesen wäre. Deshalb hat man die Verluste sozialisiert, so dass nun der Kunde und der Steuerzahler dafür aufkommen muss.

Subventionierung regenerativer Energieanlagen

Wie stellt sich die Subventionierung am Beispiel von Windanlagen tatsächlich dar:

  1. die Einspeisevergütungen mit gedeckelt 8,2 Cent pro kWh für Windenergieanlagen mit einer bestimmten Leistung, liegt schon deutlich über dem Spotpreis an der Strombörse in Leipzig (1 bis 3 Eurocent). Hier haben wir die erste Form der Subventionierung.

    2. Die Einspeisevergütungen liegen ja nicht zufällig bei 8,2 Cent und darunter. Sie liegen dort, weil dieser Preis in etwa durchschnittlich dem Gestehungspreis entspricht. Grundlage für die Kalkulation ist eine Betriebsdauer von 20 Jahren für Windenergieanlagen.

    3. Keine Bank würde eine Windanlage finanzieren, wäre da nicht die Kompensation der Ausfallvergütung lt. §21 EEG. Laut Gesetz darf ein Anlagenbetreiber einen Wechsel zwischen Direktvermarktung (seit 2014 verpflichtend für Anlagen >100 kW) und Ausfallvergütung längstens 3 Monate am Stück und höchstens für 6 Monate pro Kalenderjahr beim Netzbetreiber beantragen. Die Ausfallvergütung beträgt höchstens 80% der Einspeisevergütung, das Gesetz spricht von 80% des anzulegenden Wertes. Hier ist die zweite Säule der Subventionierung.

    4. Daneben gibt es noch Zeiten, in denen der Strompreis an der Strombörse stundenweise negativ wird. Für diese Zeiten wird der anzulegende Wert mit Null ermittelt. In solchen Zeiten kann die Anlage vom Netzbetreiber automatisch abgedrosselt oder vom Netz genommen werden, da es ja in solchen Zeiten keine Abnahmekunden für den Strom gibt. Auf jeden Fall muss die Strombörse der Bundesnetzagentur und den Netzbetreibern monatlich diese Zeiten melden. Wir müssen das Ausland dafür bezahlen, wenn diese die überschüssige Strommenge zeitweise abnehmen. Eine weitere Form ist die Abregelung von Wind- und Solaranlagen wegen Engpässen im Übertragungsnetz. Das ist dann die dritte Form der Subventionierung.

    5. Die vierte Form der Subventionierung ist für die überbordende Bürokratie, die durch das EEG für alle Beteiligten entsteht, nämlich für die Strombörse, den Netzbetreiber und den Anlagenbetreiber. Diese Kosten müssen von allen Spielern im System getragen werden. Das belastet am Ende den Stromkunden, denn irgendeiner muss die Zeche zahlen.

    6. Das letzte Element eines völlig überregulierten Strommarktes ist das „Merit Order Prinzip“, nachdem die Erzeugungskosten des letzten Prozentes, das erforderlich wird, um die Netzstabilität aufrechtzuerhalten, für die Gesamtstrommenge berechnet werden darf. Das ist eine Steilvorlage für alle Energieunternehmen und Grund für die fantastischen Gewinne, die in Krisenzeiten eingefahren werden. Dieses Prinzip ist ein Schlag ins Gesicht aller Stromkunden und gehört schon lange abgeschafft. Als Alternative sollten alle Energieerzeuger mit Durchschnittspreisen auch im Falle kritischer Netzsituationen vergütet werden.

    Zwischenfazit: Die Stromwirtschaft ist noch nie so stark subventioniert worden, wie derzeit. Das toppt noch die Kohlestromsubventionen aus den 1970er Jahren bei weitem. Eine andere Erklärung für einen der höchsten Strompreise der Welt in Deutschland gibt es nicht. Das Schlimme daran ist, dass mit jedem Windrad und jeder größeren Solaranlage (und hier sind nicht die Balkonkraftwerke oder die Solarzellen auf irgendeinem Hausdach gemeint), die an das Stromnetz gehen, die Anzahl der Eingriffe ins Netz ansteigt. Diese kosteten den Stromkunden 2023 über 2,4 Milliarden Euro1. Hinzu kommen die Kosten für die Bereitstellung von grundlastfähigen Stromerzeugern, die gebraucht werden, um bei Dunkelflaute die Netzstabilität aufrechtzuerhalten. Das bedeutet im Endeffekt, dass für jede Flatterstromquelle (Wind, Sonne) parallel auch Grundlasten aufgebaut werden müssen (Gas, Kohle, Kernenergie aus dem Ausland). Die Bereitstellung dieser Grundlasten kostet den Stromkunden 24 Stunden und 365 Tage im Jahr ebenfalls Milliarden Euros, ob diese nun gerade gebraucht werden oder nicht.

Doch das ist noch nicht alles. Durch den Flatterstrom von Sonne und Wind verschenken wir in der Vegetationsphase nicht nur das Überangebot an Strom an das Ausland, im schlimmsten Fall zahlen wir sogar für die Abnahme negative Strompreise. Im umgekehrten Fall, wenn Wind und Sonne fehlen – also in der Regel von November bis Februar – fehlt plötzlich viel Strom, so dass der Preis an den Strombörsen unlängst auf über 930 € pro MWh stieg, mit der Konsequenz, dass Unternehmen ihre Produktion einstellen mussten. Beide Situationen – Überangebot und Dunkelflauten – führen inzwischen zu fast 25.000 Redispatchmaßnahmen1 im Jahr 2023. Das sind die schon oben beschriebenen Eingriffe der Netzbetreiber zur Stabilisierung des Stromnetzes. Darin enthalten sind noch nicht einmal die Strommengen, die importiert bzw. exportiert wurden. Deutschland hat im Jahr 2024 77 TWh importiert und 48,5 TWh exportiert2. Die Differenz beträgt weitere 2,3 Mrd. €3. Inzwischen hat Schweden den deutschen Strommarkt als ineffizient bezeichnet und im Juni 2024 ein 700 MW Unterseestromleitungsprojekt Hansa PowerBridge gestoppt. Auch aus Norwegen kommt Kritik an Habecks Energiepolitik4. Wie lange wollen wir uns diese Politik noch gefallen lassen?

Erstens ist Wind- und Solarenergie ein Dauersubventionsmodell und treibt durch die EEG Subventionen und notwendige Eingriffe in das Netz den Strompreis immer höher. Je mehr Anlagen entstehen, umso höher werden die Subventionszahlungen. Daran ändert auch der Einstieg von Kommunen wie Heilbronn über die Erneuerbare Energien GmbH als Betreiber nichts, sondern zementiert dieses Subventionsmodell sogar. Kommunen lassen sich für solche Projekte feiern, verschweigen aber, dass der Strom dadurch für alle immer teurer wird.

Zweitens erzeugen die Anlagen an Land und im Meer Infraschall, der für Mensch und Tier schädlich ist, in Großbritannien stranden jährlich über 1000 Meeressäugetiere seit die Anzahl der off-shore Windparks in die Höhe geschossen ist, höchstwahrscheinlich durch akustische Verseuchung der Meere5.

Drittens lösen sich an den Spitzen der Rotorblätter bis zu 180 kg für Mensch und Tier toxische Verbundstoffe aus PFAS (Polyfluoralkylsubstanzen) pro Windanlage innerhalb von 10 Jahren ab, die als sogenannte Ewigkeitschemikalien unsere Böden und Meere verseuchen6. Die Kosten, die dadurch entstehen, werden für die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) auf mindestens 52 Milliarden Euro jährlich geschätzt.

Viertens gibt es eine Studie von Li Gao et al7 mit dem deutschen Titel „Der Einfluss der Windenergie auf die Produktion pflanzlicher Biomasse in China“. Die Studie ist hochaktuell, lief 22 Jahre und beobachtete bei 2404 Windparks und 108.361 Windrädern die Auswirkungen auf Umwelt und Vegetation. Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie sind:

  1. Windparks reduzieren im Umkreis von bis zu 20 Kilometern die Vegetation. Die Kohlenstoffsenken der Wälder nehmen in einem Radius von 0-20 km um 12.034 Tonnen durchschnittlich ab.
  2. diese Reduktion der Vegetation geht mit einer merklichen Zunahme der Erwärmung durch die Strahlungsenergie einher, die normalerweise per Photosynthese von Pflanzen absorbiert worden wären. Laut einer anderen Studie aus Texas beträgt die Erwärmung 0,72 °C pro Jahrzehnt.
  3. weniger Pflanzenmasse bedeutet geringere Menge an gespeicherten CO2, das daher in der Atmosphäre verbleibt.

Wasserstoff ist die Lösung

Der offizielle Mainstream kennt die oben beschriebene Situation natürlich. Als Antwort darauf wird jetzt die Wasserstofftechnologie als Lösung präsentiert. Dadurch sei es möglich, den Überschussstrom in Elektrolyseuren in Wasserstoff umzuwandeln. Doch diese Anlagen haben zwei Nachteile. Sie müssten praktisch neben den regenerativen Stromquellen stehen, um wirtschaftlich zu sein. Das führt dazu, dass dezentral viele kleine Anlagen aufgebaut werden müssten. Es ist ein ehernes Gesetz, dass kleine Anlagen stets wesentlich teurer produzieren als große. Außerdem müssten alle Anlagen kontinuierlich betrieben werden, und das bedeutet, dass diese Anlagen an das Netz angeschlossen werden müssten. Doch dafür ist unser Stromnetz nicht konzipiert, mit der Konsequenz weiterer hunderte von Milliarden € Investitionsbedarf. Daneben müssen Elektrolyseure mit enormen Mengen Trinkwasser versorgt werden.

Also kaufen wir doch einfach Wasserstoff aus sonnenreichen Ländern und bauen das Erdgasnetz in ein Wasserstoffnetz um. Das wäre technisch möglich und ließe sich mit vertretbarem Kostenaufwand machen. Doch wie kommt der Wasserstoff ins Netz?

Dazu gibt es einen interessanten podcast8. Der britische Autor Michael Liebreich ist hochkompetent und er erwähnt mehrere Möglichkeiten, Wasserstoff zu transportieren. Alle sind technisch möglich und alle sind drei bis sechsmal so teuer wie Liquid Natural Gas (LNG). Ergebnis ist, dass Wasserstoff egal in welchem Aggregatzustand niemals irgendeine Rolle als Energieträger in der Industrie spielen wird. Das hängt nicht etwa mit fehlender Technologie, sondern mit den physikalischen Eigenschaften von Wasserstoff zusammen, die einen hohen technischen Aufwand erfordern.

Dazu ein Beispiel mit hohem prognostischem Wert: Thyssen Krupp hat sich von dem mit Milliardensubventionen geförderten Projekt, Stahl mit grünem Wasserstoff zu produzieren, kürzlich verabschiedet. Noch nicht einmal mit grauem Wasserstoff wäre es umzusetzen gewesen. Den gibt es nämlich derzeit auch nicht in ausreichender Menge. Und was ist mit den Subventionen? Die sind futsch! Selbst wenn der Umstieg in die Wasserstoffwirtschaft gelänge, die Kosten dafür kosten die Wettbewerbsfähigkeit. Dem Kunden ist es nämlich egal, wie der Stahl hergestellt wurde, die Kosten sind entscheidend. Geht also auch nicht zu vertretbaren Kosten!

Fazit

Der deutsche Weg der Energiewende ist krachend gescheitert. Leider ist diese Einsicht weder auf höchster noch auf der kommunalen politischen Ebene angekommen. Das wird dazu führen, dass weitere Milliarden € fehlinvestiert werden. Der Ausweg Wasserstoff als Speichertechnologie in Ergänzung zur unbezahlbaren Batteriespeicherung ist keine Lösung. Die Zeche zahlt der Stromkunde.

Dieser Weg führt zur Deindustrialisierung Deutschlands und damit in die geopolitische und wirtschaftliche Marginalisierung Europas. Noch nie hat eine gescheiterte Politik Haftungskonsequenzen gehabt. Der Wähler haftet damit für seine Wahlentscheidung. Vielleicht ist das ja auch konsequent und wird dazu führen, dass es zu einer dringend erforderlichen Politikwende kommt.

 

Der neueste Versuch von Deindustrialisierungsminister Robert Habeck, das Gasnetz zurückzubauen, ist ein weiterer Versuch, die irrsinnige Politik irreversibel zu machen. Intelligente Zeitgenossen wie Hans Werner Sinn warnen vor solchen Vorhaben mit dem Argument, dass hier die Arbeit von Generationen und milliarenschwerde Investitionen in eine notwendige Infrastruktur zerstört werden soll. Und wer einen Moment seinen Verstand einschaltet, merkt sofort, dass es auch mit der Wasserstoffwirtschaft nichts ohne Leitungen dafür werden kann. Ein Transport von Wasserstoff in flüssiger Form auf dem Landweg ist vollständig unbezahlbar und nach heutigem Ermessen auch noch viel zu gefährlich. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass Ideologie in der Lage ist, einfache technische und wirtschaftliche Zusammenhänge auszublenden. Doch die heutige Zeit zeigt, dass jedes Ausmaß von Irrsinn steigerbar ist. Interessanterweise wird es dann am schlimmsten, wenn die Realität die Ideologie überholt und unüberbrückbare Widersprüche zu Tage fördert.

 

Quellen:

1 statista

2 agenzianova.com

3 https://apollo-news.net

4 Frankfurter Rundschau am 14.12.2024

5 https://legitim.ch, Suchwort: Windparks

6https://www.bundestag.de/resource/blob/817020/27cf214cfbeaac330d3b731cbbd8610b/WD-8-077-20-pdf-data.pdf)

7 Li Gao et al, „The impact of wind energy on plant biomass production in China

8 www.youtube.com/watch?v=PKnBd_65NkA

.